Seit ich Menschen mit einer Beeinträchtigung durch ihren Alltag begleite, fällt mir immer wieder auf, dass gerade junge Personen das Wort „behindert“ o.Ä. oft in einem seltsamen Zusammenhang verwenden. Wenn man etwas unüberlegtes sagt oder tut, darf/sollte man dann als „behindert“ betitelt werden? Ganz klar, man könnte jetzt sagen, dass ich es nicht für richtig empfinde, dieses Wort in dem Zusammenhang zu benutzen, macht aus dem Wort erst etwas Negatives. In gewisser Weise könnte das sogar stimmen, aber es kommt doch auch immer darauf an, wie es die Person meint, die jemanden so benennt.
Nehmen wir das Wort „Schwul“. Das Wort an sich bedeutet eigentlich, laut Definition:
Adjektiv
-
(von Männern) homosexuell.
Doch an dem Wort haftet eine Art negativer Hintergedanke, zumindest reagieren die meisten Personen, gerade männliche, sehr empfindlich, wenn man sie, oder ihr Verhalten, als „Schwul“ abstempeln würde. Und gerade, dass man dieses Wort oft benutzt, um andere zu verletzen, macht das Wort zu etwas schlechtem. Für die Person, die so abgestempelt wird, sowie die Personen, die wirklich homosexuell orientiert sind.
Es nervt mich einfach ungemein, dass ich das Gefühl nicht los werde, dass viele, gerade Junge, nicht wissen, was ein Wort bedeutet, sondern nur den negativen Hintergedanken kennen. Dazu ein Beispiel: Letztens habe ich ein Kind (!) gehört, wie es zu einem Mitschüler gesagt hat: „Eh du Spast, lass das, oder bist du behindert?!“ Ich bin dann zu ihm hin und hab gefragt, ob er mir denn sagen kann, was „Ein Spast“ ist. Als Antwort bekam ich: „Ein Schimpfwort…“ Als ich weiter hackte, kamen wir zum Schluss, dass er nicht genau wusste, was die Bedeutung von dem Wort ist. Als ich es ihm erklärte, schien er sichtlich erschrocken.
„Die Begriffe Spastik bzw. Spastizität leiten sich vom griechischen Wort σπασμός (spasmos, „Krampf“; latinisiert Spasmus, dt. Plural Spasmen) ab und beschreiben eine in typischer Weise erhöhte Eigenspannung der Skelettmuskulatur, die immer auf eine Schädigung des Gehirns oder Rückenmarks zurückzuführen ist.“
Ich kann einfach nicht verstehen und schon gar nicht einfach so hinnehmen, dass Worte in unserem Sprachgebrauch derart falsch eingesetzt werden, dass man zum Teil nicht mal mehr die Grundbedeutung davon kennt, weil der Zusammenhang des Wortes nie mit der Bedeutung übereinstimmt.
Man kann sich klar darüber streiten, ob es sinnvoll ist, ständig zu sagen: „Behindert sagt man nicht.“, aber das ist meine Meinung ich bin auch gerne bereit, darüber in den Kommentaren zu diskutieren.
Hier noch ein tolles Video zu diesem Thema:
Video Quelle: https://www.youtube.com/user/SpaceFrogsRadio
Beitragsbild: www.ssbl.ch
5 Kommentare
Jamabiko
15. Februar 2017 at 12:33‚Schizophren‘ kommt auch in diese Kategorie…
siteadmin
15. Februar 2017 at 21:50Ja, leider..
Ich
15. Februar 2017 at 19:56Nach meiner Meinung sollte und darf man jedes Wort so verwenden wie man will. Dies aber nur, wenn keiner der Anwesenden verletzt wird!
Sonst könnte man ja eine Debatte über jedes Wort startet. Ob Esel, Kuh oder sonst welche Wörter.
siteadmin
15. Februar 2017 at 21:52Es geht mit hierbei doch darum, dass man keine Personengruppen als „schlechter“ bezeichnet, in dem man den Überbegriff dieser Minderheit als Schimpfwort benutzt. Kühe, Schweine, ect. sind keine Personengruppen die sich davon verletzt fühlen könnten, weil sie uns nicht verstehen…
Trotzdem hast du natürlich Recht. Solange keiner verletzt wird, oder sich daran stört, kann jeder sagen wie und was er möchte.
Patricia corina
15. Februar 2017 at 20:31Do hesh vollkomme recht! Han selber en behinderte bruder und han mi gege de begriff „behindert“ gwehrt. Gwüssi lüt wüsse efach nid was behinderti lüt sind und wi schlecht si sich bi sonigi usdrück fühlet. Min bruder zb fühlt emotione sehr stark! Vorallem wenn ihn öppis bedrückt etc. Wenn me ihn den bi so situatione den no proviziert artet di ganz situation au no us.. me sött de junge Lüt huet zu tag ef mol e lektion geh im beneh und in dr begriffserklärig! Find din post würkli guet! Lg patricia corina