Der Tag begann ganz harmlos, so wie jeder freie Tag beginnen sollte; Ich habe friedlich in meinem Bett geschlafen, als eine laute Stimme mich aus meinem tollen Traum gerissen hat. Es war mein Vater, welcher wiedermal versuchte, seine Katze davon zu überzeugen, dass in ihrem dicken Bauch doch noch Platz für eine weitere Mahlzeit sei. Als Karli – So heisst die Katze. Fragt nicht. – endlich im der Wohnung war und in meinem Zimmer wieder Ruhe und Dunkelheit eingekehrt ist, höre ich aus dem Flur ein leises Summen was sich schnell zu einem lauten Lärm entwickelt. Richtig: Der Staubsauger ist aufgestanden. Eh, ich meine: Mein Vater saugt Staub. Sonntag Morgen um 07:35. Auf die Frage hin, wieso in Gottes Namen er um diese Zeit dieses Teufelsteil benutzen muss, antwortet er ganz gelassen, dass ihn die Essensreste seines „Nüssli-Verzehrs“ von Gestern Abend gerade ins Auge gestochen sind und ihn das anscheinend unglaublich stören würde. Mein Augenrollen wurde mit der grandiosen Gegenfrage, wieso ich denn „schon wach sei“ gekontert.
Ist ja nicht so, als wäre das mein einziger, wirklich freier Tag in zwei Wochen.
Widerwillig öffne ich die Vorhänge in meinem Zimmer und kneiffe kurz darauf die Augen zusammen. Ich hatte vergessen, wie hell die Sonne sein kann, wenn man gerade noch geschlafen hatte. Um der Versuchung, wieder ins Bett zu gehen, zu widerstehen, mache ich mein Bett. Natürlich auch wieder mehr als widerwillig. Noch etwas müde und trotzig wie ich war, betrat ich wenig später die Küche. Mein Vater hatte wirklich Recht, die Nüssli-Reste nerven sehr. Ganz besonders, wenn sie an der nackten Fußsohle kleben… iiiiiih!
Als Motivation für den Tag, schreibe ich mir jeden Morgen einen Zettel mit Aufgaben, die ich erledigen möchte. So kann ich immer etwas durchstreichen, sobald es getan ist. Ein echt cooles Gefühl. Aber heute stehen eigentlich nur Putz arbeiten an. Kühlschrank, WC, Badezimmer, Zeitungen bündeln, und und und. Ihr könnt – und wollt – euch bestimmt nicht vorstellen, wie sehr mich dieser Tag bis jetzt ankotzt. Gesagt, getan. Schon bald hatte ich alles auf meiner Liste abgehakt und alles hat geglänzt. Das Mittagessen war gekocht und auch schon gegessen, ich war geduscht und ich hab mich an meinen Schreibtisch gesetzt, mein MacBook aufgeklappt und wollte abtippen, was mir durch den Kopf flog. Doch irgendwas auf dem Bildschirm blinkt rot. Toll, kein Akku und mein Ladegerät habe ich natürlich nicht bei meinem Dad, sondern bei meiner Mutter. Gaaaanz toll. Ich habe den Laptop also wieder zugeklappt und ihn in meiner Tasche verstaut.
Ein kleiner Abstecher in die Shopping Area im Zürich HB sollte eine Belohnung für den verpatzten Morgen werden. Sollte. Ich schlenderte feucht fröhlich durch die Geschäfte und fand wirklich einige tolle Sachen. Das Geschäft verließ ich erst, als alles eingepackt war und ich der Verkäuferin gesagt habe, wie toll ihr das T-Shirt steht, welches sie an hatte. Irgendwie seltsam, ich habe mich gewundert wieso der Einkauf so viel teurer war, als ich angenommen hatte. Aber ich war natürlich zu doof um den Kassenbon zu kontrollieren. So kam es, dass ich den nächst besten Zug, nach Luzern genommen habe.
Trick 132: Immer eine Powerbank dabei haben. Man weiss nie, wann man(n) eine brauchen könnte.
Im Zug setzte ich mich, wie eigentlich immer, in ein leeres Viererabteil. Schräg gegenüber von mir sass ein Mann, etwa in meinem Alter, welcher immer wieder zu mir rüber sah. Irgendwann sagte er etwas in meine Richtung, doch meine Kopfhörer mussten zuerst aus meinem Ohr damit ich verstand, dass er nur an meinem Ladekabel für’s iPhone interessiert war. Seinen trauriger Blick, als er bemerkte, dass es im Zug keine Steckdosen gibt, konnte ich mit meiner Powerbank in ein breites Lächeln verwandeln. (Irgendwie klingt das gerade wie eine tolle Werbung für dieses Produkt.) Ich widmete mich wieder meiner neuen Zug-Beschäftigung und sah weiter die Sendung Nanny Fine, als ein anderer Mann, Mitte 20, meine Schulter berührte und fragte, ob ich denn wüsste, wo es hier eine Steckdose hat. Sein Blick, als der andere sagte „Ab jetzt musst du dafür Geld verlangen.“ sagte, war einfach unbezahlbar! (Unbeabsichtigter Wortwitz, ich schwöre!)
Irgenwie hat mich aber die Sache mit dem Einkauf im Bahnhof nicht losgelassen und ich habe mir meinen Kassenzettel doch mal genauer angesehen und festgestellt, dass ein Artikel zwei Mal abgerechnet wurde. Na super. Kurzerhand habe ich im Geschäft angerufen und diese meinten ernsthaft, dass ich nochmals zurückkommen müsse, damit die Verkäuferin bestätigen kann, dass ich wirklich nur einen Artikel gekauft habe. NA SUPER. In Luzern war ich gerade mal 10 Minuten, nicht mal aussteigen musste ich…
Zwei Stunden später war ich dann das zweite Mal an diesem Tag in Luzern, hatte einen Gutschein des Geschäfts und das beste kommt zum Schluss: Ein Riss in der Hose. Der Tag wird wirklich in die Geschichte der Menschheit eingehen und zwar als der Tag, an dem ich, Anna Michel, fast die Fassung verloren hätte, wäre das nicht dann schon passiert, als ich vor einigen Jahren McDonalds entdeckt habe…
Wünscht mir bitte einen erholsamen Abend, ich habe ihn bitter nötig.
2 Kommentare
Nadia
12. März 2017 at 22:55Intressante tag hesch hüt gha ^^ kopf hoch anna schlimmer chas nümm werkli cho . Morn gset d wält schoweder anderst us 🙂 lg nadia
siteadmin
12. März 2017 at 22:57Ez beni weder det, wo de Tag agfange het: Im Bett. hahaha Danke Nadja <3