Passend zum Nationalfeiertag am 1.August präsentiere ich euch heute jeweils einige Gründe, wieso die Schweiz toll oder eben doof ist. Vergesst nicht, dass dies meine eigene Meinung ist und diese kann bei jeden wieder anders sein!
1. Ich finde es positiv, ein „reiches“ Land zu sein. +
In der Schweiz gibt es unzählige Dinge, die für mich darauf schliessen, dass wir in einem reichen Land leben. Man sieht niemanden, der Betteln oder auf der Strasse leben muss. Ich persönlich kenne niemanden, der Arbeitslos ist und ich wüsste nicht, wann die Stadt mehr als einen Tag nach einem Fest dreckig gewesen wäre. (Das wir überhaupt grosse Feste in der Stadt machen können, die grösstenteils von der Stadt, dem Kanton – in Deutschland; Bundesland – oder einer Organisation bezahlt werden, lässt ja schon erahnen, dass viel Geld vorhanden ist.) Im grossen und ganzen geht es allen soweit, finanziell und Gesundheitlich gut, so dass ich von einer Gesunden und zu gleich Reichen (reich sein, bedeutet nicht immer, viel Geld zu haben) Gesellschaft sprechen könnte.
Man verdient im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern mehr, was natürlich das Reisen in andere Nationen schmackhaft macht. So kann ich es mir mehrmals im Jahr leisten, nach Italien, Deutschland oder Frankreich zu reisen – vorausgesetzt; Ich übertreibe nicht beim Shoppen.
2. Leider ist aber auch (seeehr) alles teuer. –
Wenn man in der Schweiz eine Ausbildung anfängt, dann verdient man zwischen 350-750chf im ersten Lehrjahr. Meistens ist man in der Zeit etwa 14-17 Jahre als und freut sich über das erste Geld, was man verdient. Doch; Was kann man mit 550 (Durchschnitt) Einkommen alles machen? Man könnte 30x ins Kino gehen, 420 Cola Flaschen kaufen, eine Nacht in einem teuren Hotel verbringen oder sich 3 Paar neue Nike Turnschuhe kaufen. Für das alles hat man aber einen ganzen Monat gearbeitet! Im Vergleich dazu, könnte man in anderen Ländern bis zu 60x ins Kino und sich 5-7 Turnschuhe kaufen. – Seltsame Vergleiche, ich weiss, aber ich habe gerade nur das in meinem Zimmer entdeckt. I’m sorry!
Dazu kommt, dass mich Freunde deshalb weniger oft besuchen kommen. Kein Wunder, welcher Deutsche möchte denn 40chf/Euro für eine Vignette zahlen, wenn man damit höchstens 3 Stunden Autobahn fährt? Oder wer möchte für eine Pizza, Kino, ein Eis 2-4x so viel Zahlen, wie zuhause?
3. Nichts kommt von nichts. –
Während andere Länder 35 Stunden in der Woche arbeiten, arbeiten wir Schweizer im Schnitt 41 Stunden die Woche (Natürlich ist dies auf die Vollzeitangestellten bezogen). Klar, man könnte jetzt sagen; Wenigstens wird’s uns nicht langweilig, aber es leidet die soziale Interaktion, die Hobbys und man selbst, wenn man immer 41 Stunden arbeitet – Überstunden ausgenommen. Ich hab z.b. 80 Überstunden.
Wir haben auch „nur“ 4 Wochen Ferien im Jahr, weshalb wir Schweizer vieeel Zeeeit zum Sparen haben, um dann in den paar Ferientagen viel Geld auszugeben.
4. „Wir sind so fortschrittlich und innovativ! – Homosexuelle sollen heiraten? Blos nicht!“ –
Ich. Versteh. Es. Nicht. Wieso kann man als homosexuell orientierte Person nicht die Person die man liebt heiraten? Was ändert sich für die anderen? Was passiert mit der Welt, wenn sie es dürfen?
So viele Diskussionen hatte ich über dieses Thema schon und es scheint nur eine Erklärung zu geben: Viele Menschen ekeln sich davor und weil sie etwas nicht gut finden, darf man es nicht tun. – Rauchen ist auch eklig, verkaufen wir doch bitte einfach keine Zigaretten mehr? Ach halt! Daran verdient der Staat ja mit, deshalb behalten wir das bei… Es ist echt unbegreiflich (für mich) wieso man andere Menschen nicht einfach glücklich sein lässt. Denkt ihr, nur weil eine Frau vielleicht eine Frau liebt, dass sie nicht von einer Hochzeit mit weisser Kutsche träumt? Und wenn auch, es geht und alle einen feuchten Schei** an! Es wäre so einfach. Wir könnten so vielen Menschen mit einer Abstimmung einen riesigen Wunsch erfüllen, aber die meisten sind zu verbittert und zu stur, mal etwas für jemanden zu tun, was ihnen nichts „bringt“. (Eigentlich ja schon, wenn mehr Menschen einer Gesellschaft zufrieden sind, dann merkt man das am allgemeinen Umgang der untereinander Personen.)
Es würde auch helfen, dieses totgeschwiegene Thema anderen näher zubringen. Es würde aus zwei (verheirateten) Frauen vielleicht zwei Mütter machen, weil sie heiraten dürften und ein Kind hätte vielleicht endlich ein liebendes Zuhause. Denkt darüber nach!
5. „Ich freue mich auf den Militärdienst!“ – Keiner, jemals. –
Kann mir mal bitte jemand erklären, wieso das Schweizer Militär jedes Jahr mehrere Millionen für irgendwelche Spielzeuge von „grossen Mannen“ ausgeben, welche wir niemals brauchen werden? Ja, ich hab schon verstanden. Das Militär der Schweiz unterstützt die Polizei, hilft bei Not-/ und Krisensituationen, usw. Trotzdem verstehe ich nicht, wieso ich ständig junge Menschen bewaffnet und in Tarnkleidung am Bahnhof sehe. Ich bezweifle, dass dem Grossteil der Soldaten wohl dabei ist, bez. dass sie motiviert sind ihren Wehrdienst abzuleisten. (Mal so nebenbei; Gleichberechtigung? Wieso müssen das eigentlich nur Männer machen? – Nicht, dass ich das wollen würde, aber mal so am Rande bemerkt.)
Das Militär ist für mich eigentlich mehr eine Erziehungsmethode vom Staat, damit die jungen Männer Disziplin lernen und einen 50kg Rucksack 100km tragen können. Sprich: Eine riiiiiiesige Geldverschwendung!
6. Das Volk hat gesprochen +
Immer wieder erstaunlich, was eine Abstimmung mit den Gesprächsthemen auf der Arbeit, im Zug, Bus oder unter Freunden passiert, wenn es um etwas geht, was uns alle betrifft. Die Wahlbeteiligung zischt in die Höhe und auf allen Medienplattformen kann man rund im die Uhr verfolgen, was denn wohl eher das Endresultat sein wird. Ich finde es wirklich genial, dass man als Bürger mit einer (guten) Idee bewirken kann. Man sammelt Unterschriften, reicht diese ein und es kommt irgendwann zu einer Abstimmung. Ich würde nie in einem Land leben wollen, in dem man nicht buchstäblich an der Zukunft beteiligt ist. Man fühlt sich als Teil eines Ganzen, auch wenn man nicht immer der selben Meinung wie sein Nachbar ist, man hat wenigstens etwas, über das man gemeinsam sprechen kann.
7. „Schweizer dürfen durch“ +
Eigentlich fies, aber sehr praktisch: Es ist mir jetzt schon mehr als einmal passiert, dass ich am Zoll, dank meines roten Passes, schneller an mein Ziel gekommen bin. Man geht wohl in Ländern wie Amerika davon aus, dass Schweizer grundsätzlich immer freundlich und harmlos sind. Sonst hätten sie nicht aus einer Schlange, die etwa 300 Personen beinhaltete, nur die Schweizer rausgesucht und vorgelassen. In Russland übrigens das Selbe. Ich kann es zwar nicht verstehen, aber nutze diesen Vorteil natürlich gerne, um von A nach C(H) zu kommen.
8. Verlässlichkeit +
Ständig lese ich, dass in Deutschland der Zug zu spät kommt, dass man in Frankreich streikt und dass die Italiener die Geschäfte dann öffnen, wenn es ihnen passt. Es kann natürlich sein, dass ich es mir nicht anders gewohnt bin, aber wenn sowas hier in der Schweiz passieren würde, dann wäre ich „fuchsteufelswild“. Es gibt selten etwas, was mich so sehr nervt, weder wenn andere ihre Arbeit nicht machen (wollen). Doch glücklicherweise ist das Schweizer Bahnnetz bestens ausgebaut und die Ersatzbusse sind ruck-zuck da, wenn man sie braucht.
Als vor einigen Wochen ein Zug im Bahnhof Luzern aus den Gleisen gesprungen ist, gab es sogar einen Hashtag auf Twitter, mit dem man Mitfahrgelegenheiten suchen konnte. Echt sozial, diese Schweizer! Und obwohl ich hier aufgewachsen bin, hätte ich sowas nicht erwartet. Denn meistens – so kommt es mir zumindest vor – lassen Schweizer die Probleme anderer, gerne die Probleme anderer sein.
Im Grossen und Ganzen bin ich echt froh, in so einem tollen, schönen, sauberen, ruhigen, hügeligen und verlässlichen Lang zu leben.
Wieso ich aber nicht gerne in dem Kaff wohne, in dem ich nun mal wohne, könnt ihr HIER lesen.
Nun lasst die Raketen steigen, die Schweiz wird heute 729!
Ein Kommentar
Josh
1. August 2017 at 21:16Ich finde es in der Schweiz auch supper. Mich stört eigentlich fast nur das Wetter, obwohl ich diesen Sommer nicht klagen kann. 🙂