Zwei Wochen – Neun Länder – wie geht das? #1

Wenn man zwei Wochen Zeit hat, nach Kroatien will und plötzlich in Prag sitzt, ist entweder etwas falsch gelaufen, oder man hat den krassesten Roadtrip hinter sich, den man sich vorstellen kann. Ich nehme mal an, dass sich jeder gerade fragt; Zwei Wochen, das sind 14 Tage und du warst in 14 Tagen in 9 Ländern? Wie geht das denn?

Also alles auf Anfang; Es ist Sonntag Nacht, bis vor wenigen Stunden waren mein Freund und ich noch auf einer Hochzeit und haben gefeiert und jetzt, mitten in der gefühlt kältesten Nacht des Jahres, stehen wir um 3:30 auf und fahren Richtung Süden, Richtung Italien. Im Kofferraum des grosszügigen Opels sind Schlafmatten, Decken, unsere wohl bemerkt Handgepäckkoffer und noch bisschen Krims-Krams. Natürlich, wie sich das für einen ordnungsliebenden Menschen wie mich gehört, ist alles perfekt im Auto eingeräumt, dass auch ja nichts verrutschen kann, falls mal mehr als üblich gebremst werden muss. Weiter auf der Fahrt, nach dem ich in 3 Stunden etwa tausend Mal betont habe, dass andere nicht so schön geladen haben wie wir, kommen wir im Tessin an die italienische Grenze. In Italien zahlt man Maut. Wir hatten aber keine Lust Maut zu zahlen, also fuhren wir auf anderen Strassen Richtung Venedig. Auf der Autobahn hätten wir nie bemerkt, das Italien wohl die Weltgrössten Kreisel besitzt. Die Italiener haben sogar Kreisel im Kreisen. Wusste nicht mal, dass es sowas gibt.

Am Gardasee angekommen, brauchen wir mal ne’Abkühlung. Die kleinen Fische schwimmen zwischen unseren Beinen hindurch und es fühlt sich unglaublich seltsam an. Also schnell wieder raus aus dem Wasser! Wir fahren weiter, suchen uns einen Schlafplatz, gehen was essen und wollen uns bei Anbruch der Dunkelheit unser Auto zu einem bequemen Bett herrichten. Am besten geht das so: Autotüren weit auf, Licht an und erstmal gemütlich die kleinen Matten aufblasen. Decke darüberlegen und an den Enden rumkrämpeln und dann die richtige Decke plus Kopfkissen hinlegen. Als wir dann, nach getaner Arbeit in unserem Bett liegen und wir so an die Decke des Autos starren, fällt uns auf, dass wir nicht mehr alleine sind. Unsere ca. 40 neuen Freunde, die Mücken, haben’s sich auch bequem gemacht.

Der nächste Tag; Geschlafen haben wir fast so gut, wie sich die Mücken ernährt haben. Ich zähle rund 23 Mückenstiche – pro Bein. Das kann ja was werden. Die Fahrt nach Venedig scheint bis auf einige kleine Vorfälle ruhig. So geschieht es zum Beispiel, dass ein kleiner Laster neben uns, alles was er geladen hat, auf der Strasse verteilt. Interessanter Anblick, sag ich euch. Kaum in Venedig angekommen, fahren wir direkt ins erste Parkhaus. Dann begeben wir uns auf die lange Reise ins grösste Labyrinth Italiens. Wer hätte den gedacht, dass das so kompliziert ist? Doch los geht’s, es gibt schliesslich viel zu entdecken!

Kleine Gelaterias, viele Kirchen, Läden und noch mehr kleine Musikgruppen die man schon von weitem hört. Doch auch das nützt uns an dem Moment, als wir bemerkten, dass wir uns wohl oder übel doch verlaufen haben, auch nichts mehr. Internet ist hier wohl noch ein Fremdwort. Na toll.

Irgendwann, als ich’s dann mit meinem Ausland-Internet erledigt und mein Herz ein Tränchen deshalb verdrückt hatte, waren wir zurück auf dem Platz, wo unser Parkhaus steht. Ich, so wie das als Frau so ist, muss ich wiedermal aufs Klo und mein Freund möchte alleine das Ticket entwerten, damit wir direkt wieder losfahren können. Nach den 3 Stunden in Venedig wird das wohl nicht so teuer sein. – Dachten wir zumindest. Bis er mit 25€ weniger in seiner Hosentaschen zurück zu mir kam. Mein Kinnladen stand schon richtig weit offen, als er mir den Preis nannte, aber uns blieb nichts anderes übrig, als es hinzunehmen.

Als wir aus der Stadt herausfuhren und es schon langsam eindunkelte, war uns eines bewusst: Wir müssen duschen. Da sich die Suche nach einer Dusche jedoch recht schwer gestaltete, entschieden wir uns, kurzerhand die Duschen am Meer zu benutzen. Bikini und Badehose an und let’s go! Wir haben viele seltsame Blicke kassiert. Wer geht schon um zehn Uhr Abends am Meer duschen und putzt sich danach auch noch die Zähne da? Wir! Geschlafen haben wir an diesem Abend in einer kleinen Stadt auf einem Parkplatz. Dieses Mal jedoch ohne von hungrigen Tieren beobachtet und verspeist zu werden.

Durch Slowenien konnten wir am nächsten Tag natürlich nicht, ohne einen Sprung ins kalte Wasser. Dass mir beim Baden kleine Fischchen zwischen den Zehen umher schwimmen, fand ich bis zu diesem Zeitpunkt immer noch seltsam, aber musste wohl damit leben. Die Aussicht aus dem Auto, über das Meer vor Slowenien und kurz darauf auch von Kroatien war einfach unbeschreiblich schön. Wir hatten aber auch das beste Wetter, welches man für so einen Trip haben kann.

Kilometer um Kilometer sind wir nun gefahren und suchen uns spät Abends auf der Insel Krk einen Schlafplatz. Gut ausgeruht gings am nächsten Tag weiter, bis wir auf der Autobahn ein Schild sahen auf dem Kinder riesige Wasserrutschen herunter rutschen. Es sah nach Spass aus und wir wollten wissen, ob es wirklich Spass macht. Kurz darauf, genau gesagt um 09:55 standen wir vor den Toren des Wasser- und Vergnügungsparks. Die Türen öffnen sich und mein Blick streift die unglaublich hohen Wasserrutschen mit Looping, Fallboden und anderem Schnick-Schnack. Irgendwie passierte es dann: Ich stand in der Kabiene der höchsten Wasserrutsche und es sollte nur noch wenige Sekunden dauern, bis der Boden unter meinen Füssen weggezogen wird und ich in die Tiefe fallen. Was habe ich mir da nur angetan? 

Ich wollte wirklich wieder aussteigen, doch es war zu spät.

Ich fiel dann mit einigen Stundenkilometer dieses Rohr hinunter und landete etwas unsanft am Ende in einem grossen Wasserbecken. Doch ich hatte überlebt und es hat sogar Spass gemacht. Der Tag verging wie im Flug und eines durfte natürlich nicht fehlen; Anna, der grösste Tollpatsch des Jahres, musste sich verletzen. Ich kann irgendwie nie irgendwo hin, ohne ein Pflaster zu brauchen. So schlimm ist es natürlich nicht, aber so kam es mir in dem Moment vor. Oder wer ist sonst so dumm und schlägt sich den Zeh an der Rutsche blutig? Nur ich.

 

Wieso wir in der folgenden Nacht trotz Buchung, kein Zimmer bekamen und weshalb wir plötzlich nicht mehr weiterfahren konnten, das könnt ihr am Mittwoch lesen!

 

 

 

 

 

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